Am 29.05.2025, ging es die bereits bekannte Strecke nach Eger und wir speisten in einem Fischrestaurant am See. Danach gelangten wir, südlich von Pilsen, an einen Ort Namens Nepumuk mit gleichnamigen Camp am See.
Nepumuk persönlich
Dort weilte gerade ein Tschechische Jugendgruppe die wohl einen Klassenausflug machte. Da fühlte man sich ein wenig an früher erinnert. Die Jungen und Mädels grillten da, machten kleine Exkursionen mit den Fahrrädern und spielten Volleyball. Sieht man bei uns gar nicht mehr so. Wenn der Lehrer was sagte, wurde es aber auch befolgt. Extrawürste schien es nicht zu geben. Mit so einer Klasse würde ich auch reisen. Hier in Deutschland, sollen sich ja inzwischen Lehrer davor drücken weil es keinen Sinn mehr hat.
30.05.
Bis nach Krumau sind es gemütliche 2,5 Stunden. Wir stehen ganau an der Moldau. Wahrscheinlich ist es nicht gerade das Stück Fluss, dass Smetana für seinen Orchesterzyklus „mein Vaterland“ inspiriert hat. (https://www.youtube.com/watch?v=3G4NKzmfC-Q)
Nahe bei der Stadt weilen wir und heutzutage schwimmen auch noch viele Schlauchboote auf der Moldau herum.
Auf der Fahrt hierher, fiel uns auch immer wieder, die schöne, ungeschändete Heimat der Tschechen auf. Die Heimat ist immer der Schoß des Volkes und es ist nur mit blanker Gehässigkeit zu erklären, wie man uns unsere Heimat mit Sondermüll verspargelt.
31.05.
Nachdem wir Krumau verlassen haben, fuhren wir über Budweis in Richtung Südmähren. Überall Dörfer wie aus dem Katalog. Sauber, gepflegt und in jedem noch so kleinen Dorf gibt es einen Kinderspielplatz und eine Dorfkneipe. Alles grün. Hier ist man unter sich.
Übernachtet haben wir dann bei Kunowitz, wo man ein Luftfahrtmuseum besichtigen kann.
selbst hier, gibt es einen kleinen Kinderpielplatz. Flugzeuge in denen die Kleinen herumkrabbeln können. Die Mährer sind ein sauberes Volk.
01.06.
Als wir von Mähren in die Slowakei kommen, fiel uns sofort auf – es ist nicht mehr so gepflegt und auch die Straßen wie bei uns. Das kommt bestimmt davon, dass man hier den Euro hat und das Land kein eigenes Geld für seine Infrastruktur aufbringen kann. Die Stadt Trentschin aber, ist ein alter Traum mit großer, noch älterer, Burg.
Die Menschen hier, mit vertrautem Antlitz. Keiner passt auf seine Sachen auf.
Weiter geht es durch die holprige Slowakei, auf der Suche nach den angeblich vielen Campinganlagen, von denen keine zu existieren scheint. Nur ein kleines Gelände mit Bruchbude fanden wir, die mal sowas gewesen sein könnte. Gleich daneben war ein Sporthotel, „Salamandra“ oder so, wo ein kleines Wasser 6,-€ kostete. Hier war es wiederum sehr sauber und schon surreal gepflegt. Sehr leise und tot. Weiß gar nicht ob man einen Vogel gehört hätte. Wir haben fast nur geflüstert. Niemand hätte sich in diesem Moment gewundert, wenn lautlos ein UfO auf dem Bergsee gelandet wäre und sich Außerirdische stimmlos ein Wasser bestellt hätten. Ein paar Sportler radeln herum.
Schnell weg, denn tot sind wir später noch lange genug.
Unterwegs noch ein Landschaftsfoto und Tschüss. Man muss ohnehin aufpassen, dass man nicht an jeder Ecke und hinter jedem Haus geblitzt wird. (Man könnte ja auch versuchen, durch Bürgerfleiß zu Wohlstand zu kommen. Na, ja.) Durch den Ort Eipelschlag (Ipolyság, oder auch Sahy), das hat man vermutlich den Ungarn gemopst, ging es nach Ungarn rüber. (https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Trianon) (Auch ein wundervolles Buch von Albert Waas: „gebt mir meine Berge zurück“, handelt von diesen Machenschaften)
…Budapest ist´s, bzw. die Vorstadt Vac. Leider haben wir erst ab morgen Straßenmaut für Ungarns Fernstraßen gebucht und man kommt eigentlich nicht weiter, ohne wenigstens die Stadtautobahn zu nutzen. Also suchen wir uns einen Stellplatz entlang der Donau. Suchen, suchen, immer weiter….auf einmal sind wir wieder in der Slowakei. Ach ne, gell? Fix umdrehen. An einem Badestrand bleiben wir erstmal stehen und gucken auf die Donau.
Ein schöner Platz eigentlich zum stehen. Aber wir sind uns nicht so sicher, ob das in Ordung ist und man hat natürlich kein Klo und nix.
Dann fanden wir aber doch noch einen Stellplatz und für 17,-€ die Nacht, hat er alles was man braucht. Wahrscheinlich sind wir die Ersten der Saison. Nebenan ist ein Yachtclub mit Gaststätte. Mit Händen und Füßen bestellen wir uns alles was wir wollen. Die sind wirklich sehr nett. Ein schöner Blick über die Donau zum unteren Schloß und auf die obere Burg (https://marosyacht.hu/)
Am nächsten Morgen 02.06., setzen wir mit einer Donaufähre über und es ist nicht mehr weit bis Szentendre.
ein schönes Städtlein
Dort gibt es ein Camp mit guter Infrastruktur und Super Verkehrsanbindung an Budapest. Das Städtchen Szentendre ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Daher wollten wir von dort aus, so wie früher, eine Postkarte schicken. Ein kleines Drama. Nicht wegen der Karten, sondern wegen Briefmarken die es nirgends gibt, außer in der Post. Ein hilfsbereiter Taxifahrer wollte uns die 6 km fahren, aber wir sind dann doch lieber die 300m hingelaufen, da wir zufällig das Hinweisschild sahen. Die im Postamt guckten die Karte an, als ob sie sowas noch nie gesehen haben. Also kam der Postamtsleiter persönlich hinzu. Ein Beamter wie aus dem Bilderbuch. Wichtig! (er kennt vermutlich für jede Lebenslage eine Vorschrift) verlangte er, dass wir zur Adresse noch das Wort „Deutschland“ schreiben. Damit schien der Weg für die Karten frei zu sein. Vielleicht kommt sie ja an. Die Zeiten von: „Ich denke oft an Piroschka“, sind jedenfalls schon lange vorbei.
03.06.
jetzt aber wirklich -Budapest- Eine schöne und würdige Hauptstadt, wenn man zum Vergleich die Problembilder von Berlin, London oder Paris sieht.
die Zahnradbahn zur Burg
Auf der Burg kamen wir pünktlich zur Wachablösung. Sehr schön, mit Trommel und Zeremonie mit Gewehren und aufgepflanzten Bajonett. Vorneweg ein Offizier mit einem Husarensäbel.
Hin fuhren wir übrigens, mit der legendären H5, von Szentendre in die Budapester Innenstadt. Die Tageskarte für alle Verkehrsmittel kostet für 24Std. 6,50€, ohne Tarifdschungel. Jeder Busfahrer stellt sie aus, sagte Maria. Außer unserer halt. Also sind wir in Szentendre die 1,5km gelatscht und haben sie am Automaten am Bahnhof dort gelöst. Das war aber dann einfach.
H5
sauber, die Metro
Ich weiß übrigens nicht, ob die Chefin das Camps (https://pap-sziget.com/de/) Maria heißt, Ich nenne sie einfach mal so, weil sie mich an das ungarische Mädchen erinnert hat, mit der ich vor 40 Jahren mal durch Bulgarien, von Sozopol nach Burgas, getrampt bin (das ist aber ein alte Geschichte)
04.05. Reisende habe niemals Zeit. Daher ging die Reise auch weiter. In Zarmadi stehen wir auf einem parzellierten Platz mit Blick über den Balaton nach Tihany.
Auch hier viel uns eine, wirklich einheimische, Jugendgruppe auf die zwar auch mal laut war, aber insgesamt diszipliniert. Eine gefestigte und homogene Gemeinschaft. Die Betreuerin nahm man fast nicht war, so gut klappte das. Es ist halt schon ein Unterschied zu….na ihr wisst schon.
05.06. So schön und erholsam es am Balaton auch ist, verlassen wir früh die Anlage und sind halt wieder „on the road“ wie es Kerouac in seinem Roman nannte. Unterweg gaben wir die restlichen Forint, für nützliche Mitbringsel, ungarischen Wein, aus.
So! Wenn man schon mal die schöne Unrast genießt , ein großes Kompliment geht an dieser Stelle an meine Frau die halt nicht so eine Schickimicky-Schnippdistel ist und den Vorschlag machte, ziehen wir gleich noch durch zum adriatischen Meer.
Die Autobahn in Ungarn ist natürlch vom Feinsten und man spürt dann den Grenzübertritt nach Kroatien unter den Rädern. Vorbei geht es an der Gegend, wo der deutsche Universalgelehrte Rudolf Steiner, in Nieder-Kraliewitz, geboren wurde. Er war u.a. Begründer der Anthroposphie und der Waldorfpädagogik. Vorbei auch an Zagreb(Agram), der kroatischen Hauptstadt und dem ehemaligen Freistaat Fiume (Rijeka) (https://de.wikipedia.org/wiki/Freistaat_Fiume), nach Rovinij.
Unterwegs sahen wir, so eine der ukrainische Nobelkarossen von denen so viel berichtet wird, mit reichen Weibern. Deren „Desertierende“ sind sicher das Gegenteil vom kroatischen Nationalhelden und Sänger Marko Perkowitsch (Thompson). Eigentlich müsste man die Kisten konfiszieren und den Erlös für ihren Krieg nehmen, statt unser Geld. Aber wir sind ja hier in Kroatien und es geht uns nichts an.
Rovinij, am 06.06. eine Perle Istriens. Wir lieben den typische Geruch der Meeresküste und das Wogen des Meeres, so wie es Charles Trenet besang. Aber Rovinij ist überlaufen und teuer geworden. Ein paar schöne und ruhige Ecken findet man aber immer, wenn man gucken kann.
mit dem, sind wir schon vor 30 Jahren gefahren
Immer mal, muss man den Touristenjägern mit ihrer aufgesetzten Freundlichkeit ausweichen. Freundliche Preise und Qualität, genügen uns nämlich völlig. Abends bevorzugen wir eine kleine Bar abseits, wo ein kroatischer Schlagersänger ein paar Lieder singt.
Wir wollen uns dann der Küste entlang, Richtung Norden bewegen und verabschiedeten uns von den deutschen Kurzzeitnachbarn mit italienischen Kennzeichen und italienischen Pass. Sie kamen aus Südtirol und hatten diese Sicht der Dinge. Wenn man sich den Leuten öffnet, erzählen sie einem auch etwas aus dem Verborgenen.
Wir kamen aber nicht besonders weit und landeten am 07.06. in Vrsar. Das liegt auf der anderen Seite des Limski-Kanal und ist nicht ganz so voll. Eine schnucklige kleine Altstadt. Wir stehen neben einem Paar aus Südstbayern. Selber nennen sie sich Österreicher. Hab schließlich mal gelesen, das Bayern und Östereicher vom selben Volk sind. Was ich hier noch gar nicht erwähnt habe: Unser Auto heißt jetzt „Ari“. Altdeutsch für Adler und in gotischen Buchstaben gezeichnet. Ich weiß es ist bescheuert 🙂 aber es gibt ja diese ewigen Revolutionäre welche der Welt keinen Frieden gönnen und die dann ganze Städte nach ihren großartigsten Verbrechern umbenennen, da kann unser Auto auch Ari heißen. Die erwähnte gotsche Schrift, war wohl die erste deutsche Schrift. Der Gote Wulfila übersetzte bereits im 4.Jhd., als Erster die Bibel ins Deutsche, nicht Luther.
Hier lässt es sich jedenfalls gut sein. Ich hänge ungestört meinen Gedanken nach und schaue aufs Meer und träume.
Der war natürlich auch schon wieder vor mir da. Casanova
Zwischentraktat und Gedanken am Meer:
Ganz da drüben, fläzen ein paar deutsche Grazien, welche die Sinnlosigkeit ihres Daseins unterstreichen, indem sie ihre wohlstandsverklumpten Körper eincremen damit ja kein natürliches Vitamin D rankommt. Ihre Leiber fühlen sich, trotz herrlichen Sonnenscheins, bestimmt wie in der Dunkelkammer eines Photographen aus den 1950er Jahren. Ich meine hier, den Grund für den Verfall unserer Heimat auszumachen. Deren Identität ist Geld und falsch verstandener Wohlstand. Lebensfreude kennen Die sicher nicht mehr, außer es ist irgendwie teuer.
Da fällt mir noch eine Begebenheit von gestern ein, als wir ein paar Sachen in einem Konzum kauften. Beim Herausgeben des Geldes, sagte die Verkäuferin 82.30 statt 28.30. In allen Ländern der Welt, werden die Zahlen andersrum genannt, als bei uns. Also einfach vom großen zum kleinen. Deshalb waren wohl die Deutschen bzw. Deutschsprachigen, die Völker der Dichter und Denker. Es fördert sich durch die deutsche Mathematik und durch die deutsche Sprache, das Erfinden, das Dichten und das Denken. Deutsch ist in der Geschichte der Menschheit die zweite Hochsprache, nach dem Latein. Genau wie Latein aber, könnte es veschwinden.
Abgelenkt werde ich durch ein paar kroatische Mädels, die vergnügt in das kalte Wasser hüpfen. Wenig später, drehe ich meine Kopf und die Eingefetteten sind verschwunden. Das Leben kann so schön sein.
09.06. immernoch Vrsar
gestern lecker gefuttert, in einem Lokal wo sie sich die Gäste nicht von der Straße reinzerren müssen, sondern wo man um einen Platz bitten muss. Gut, preiswert und sogar ein paar kleine Aufmerksamkeiten (ist ja inzwischen unüblich geworden) zum Essen. „Fortuna“, heißt es und ist viel mehr als eine Pizzaria.
Auffällig hier, wie auch in anderen Camps, die Zahl derer die Hunde Kindern vorziehen. Die bekommen sogar ein eigenes Terrain, mit Hundebadeplatz und Hundeduschen. Falls man dort hingerät, fühlt man sich sicher ausgegrenzt wenn man sich nicht irgendwo so einen Kläffi borgt. Total frigide sind sie aber nicht, da wenigstens tierlieb. Ich mag Tiere auch, sogar Adler, aber mir sind Familien halt lieber. Also die wahren Familien, die mit ihren Kindern. Obwohl es auch in Ordnung ist, wenn sich welche zusammenschmeißen die vorher versagt haben. Das ist besser als gar nichts.
Sogar eine Katzenanlage gibt es
Die Fahrt muss weitergehen und langsam müssen wir wieder an Deutschland denken und es heißt dann wieder „spreman za Njemacku“.
So wird es am 10.06. wieder staubig und juhu, endlich ein Stau. So werden aus den 3 Stunden, die bis Laibach eingeplant sind, 4 Stunden. Kurz vor der Grenze nochmal volltanken für 1.28€ l/Diesel und dann geht es in die slowenische Hauptstadt. Wir stehen an der Save und für etwa 1.50€, kann man von außerhalb bis ins Zentrum Ljubljanas fahren. Damit kommst du bei uns noch nicht mal von Sonneberg nach Heubisch, und alle viertelstunde kommt ein Bus, wirklich. Es ist richtig schön in der Stadt im Zeichen der Drachen.
wir sind jetzt auch mal Touristen und lassen uns eine Stunde auf der Laibach, oder Ljubljanica herumschippern.
Was mir in Slowenien auffiel, mein Sohn widerspricht mir da heftig, ist das dem Land der kulinarische Geschmack fehlt. Wenn man ich Griechenland ist, dann schmeckt man das. Ebenso in Tschechien, Ungarn, Kroatien oder hier in Franken. Eine typische slowenische Küche scheint es nicht zu geben. Im Socatal haben sie ihre Frika, welche bei uns Bauernfrühstück mit Käse heißt. Das Ljubljansteak ist ein Cordon bleu und sonst gibt es halt Pizza. Bitte berichtigt mich, wer das liest. Aber ich bin das dritte mal in Slowenien. Überhaupt haben sie nicht nur ihre traditionelle Küche aufgegeben, sondern auch ihr Geld. Man lebt hier offenbar in einem futuristischen Zustand von Zufriedenheit ohne Glück. Wie auf dem Berg in der Slowakei.
Abends sitzen wir noch in so einer Sportsbar und bestellen uns etwas Käse. Da geht es auch eher unzunftig zu und keiner trinkt hier, ergebnisoffen, Bier. Der Käse ist aber supergut. Ringsum hängen hier die Fahnen der europäischen Nationen, ausser der Deutschen. Vielleicht wissen sie nicht welche sie nehmen sollen. Ich Deutschland flattert ja inzwischen alles mögliche an bedruckten Stoffen. Der tuntige Inder der uns den Käse brachte, war aber sehr freundlich. An ihm lag es sicher nicht. Wir zahlen in bar.
Am 11.06. geht es früh beizeiten heimwärts und wir fahren möglichst durch. Wollten die nicht Grenzkontrollen machen? Hätte mein ganzes Auto voller Leute stapeln können, wo man im Dunkeln nur lauter Augen sieht, um das inländerfeindliche Ansiedlungsprogramm zu unterstützen. Niemanden interessiert es.
Zu Hause, wo der Klimawandel flunkert, bescheuerte Menschen die Sprache vergendern, Mensche für Geld die Heimat verderben und in den Großstädten ein fremdes Klima vorherrscht (ist ja auch in gewisser Weise Klimawandel, nur hilft dagegen kein einfetten sondern Bewusstsein für das Eigene) und Perverse ihre Rechte einfordern, denke ich gerne ans Meer zurück.
Hier ist meine schöne Heimat, nach der nur ich ,und die Meinen, Heimweh haben kann und die anderen die sich in die Welt im Nichts zersteuen, nicht.
Holger